
Die Restaurierung der Prunkräume

Insgesamt 13 Prunkräume aus der ersten Hälfte des 18. Jhdts. haben sich im Schloss Grades erhalten. Diese Einbauten, die der Fürstbischof Jakob Maximilien von Thun errichtete, entsprachen den höchsten Ansprüchen ihrer Zeit. Prachtvoller Stuck aus der Werkstätte Kilian Pittners, Deckengemälde von Fromiller, handgemalte Papiertapeten und Wandbespannungen zierten die Räume. Kostbare Kachelöfen und feines Mobiliar bildeten die Einrichtung.
Vom einstigen Glanz haben sich nur Stuck und Deckengemälde erhalten.
Das Restauratorenteam aus dem Drautal sah sich einer gewaltigen Aufgabe gegenüber, denn der Zustand der Prunkräume war wohl stabil aber der Zahn der Zeit hatte an allen Ecken und Enden genagt.
Risse durchzogen die Wände, Stuckteile waren abgebrochen, manche Details fehlten ganz. Stromleitungen liefen zum Teil über Putz teils waren sie mit Zement eingemauert worden. Die größte Aufgabe war allerdings das Freilegen der Wände und Decken. Seit ihrer Errichtung waren die Räume wieder und wieder ausgemalt worden. An manchen Stellen waren es 14 Malschichten, die über der originalen Farbschicht aus der Zeit um 1720 lagen.

Die Arbeiten zogen sich von 2016 bis 2019 hin. Zunächst wurde befundet. Farbschichten wurden freigelegt, Untersuchungen wurden angestellt. Da gab es positive und negative Überraschungen. So manches bunte Detail kam zum Vorschein, gemalte Gesichter blickten uns an und zahlreiche Geheimnisse über die Arbeitsmethoden unserer Vorgänger konnten gelüftet werden.

Auf der anderen Seite wurde festgestellt, dass ganze Mauerteile gefestigt werden mussten und die Folgen von Feuchtigkeitsschäden und Erdbeben der Vergangenheit nur notdürftig ausgebessert wurden. Sechs Wochen dauerten alleine die Freilegungsarbeiten an der Stuckdecke im Herrenzimmer, erst dann konnte rekonstruiert und ausgemalt werden.

Eineinhalb Zentimeter Farbe überdeckten den äußerst feinen Stuck, der einen Höhepunkt dieses Handwerks in seiner Zeit darstellt.
Heute präsentieren sich die einstigen bischöflichen Wohn- und Repräsentationsräume wieder im Glanz von einst und bieten Raum für glanzvolle Feste und kulturelle Veranstaltungen.
